Zeitzeugengespräch mit John Rosenberg

anlässlich der Stolpersteinverlegung für Familie Rosenberg

22. August 2024 | 45 Min.

Der US-Amerikaner John M. Rosenberg im Zeitzeugengespräch

John M. Rosenberg ist einer der wenigen noch lebenden Augenzeugen des Novemberpogroms 1938 in Magdeburg. Als Sohn von Rudolf Rosenberg, der als Lehrer und Kantor für die Magdeburger Synagogen-Gemeinde tätig war, erlebte er als Siebenjähriger die Zerstörung des Gotteshauses in unmittelbarer Nähe mit. 1940 gelang seiner Familie die Flucht und Emigration in die USA, nachdem man zunächst in einem Internierungslager für jüdische Flüchtlinge in Holland gelebt hatte. John M. Rosenberg wurde Anwalt für sozial Benachteiligte und Diskriminierte in den Südstaaten. Für sein herausragendes Engagement und Wirken ist er vielfach ausgezeichnet worden.

Der 1931 in Magdeburg als Hans Rosenberg Geborene hat im August 2024 gemeinsam mit seinem Bruder Harry und weiteren Angehörigen seine Heimatstadt besucht und vielerorts unermüdlich von den Ereignissen Zeugnis für die Nachwelt abgelegt. Im Interview nimmt er daher auch Bezug auf die Verlegung von Stolpersteinen für die Rosenbergs und ein Zeitzeugengespräch in der heutigen neu errichteten Synagoge tags zuvor. An erster Stelle berichtet er den Gesprächspartnern Pascal Begrich, Geschäftsführer von Miteinander e.V., und Maik Hattenhorst, Stadtbibliothek Magdeburg, seine Erlebnisse in der Pogromnacht und die Umstände der nachfolgenden Flucht in die USA. Am Ende reflektiert John M. Rosenberg den Einfluss seiner Erfahrungen als Geflüchteter und Emigrant auf seinen beruflichen Werdegang und unterstreicht, wie sehr er sich heute in hohem Alter als engagierter Bürger der Vereinigten Staaten begreift.“

 

Rudolf Rosenberg, geb. am 08.05.1901 in Leer/ Ostfriesland, Religionslehrer in Magdeburg von 1930 bis 1938, wohnte mit seiner Familie ab 1933 im jüdischen Gemeindehaus, Große Schulstraße 2c, neben der Synagoge. Er wurde am 10. November 1938, wie viele jüdische Männer, verhaftet und am nächsten Tag in das KZ Buchenwald verschleppt. Anfang 1939 floh die ganze Familie in die Niederlande und von dort kurz vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in die USA. Viele Angehörige der Familie, auch die Mutter und drei Geschwister von Rudolf Rosenberg, wurden von den Nazis ermordet. Rudolf Rosenberg starb 1988, seine Frau Gerta geborene Schubach, geboren 1911 in Idar-Oberstein, starb 2011. Die in Magdeburg geborenen Söhne Hans Meinhard (John) Rosenberg ( geboren 1931) und Horst Michael (Harry) Rosenberg (geboren 1936) studierten und wurden Rechtsanwalt bzw. Demograph. Auch die in den USA 1946 geborene Tochter Theresa Joan studierte und wurde Architektin und Juristin (Recherchen: Schülerinnen und Schüler des ÖDG Magdeburg).

Aufgezeichnet am 09.08.2024 in der Stadtbibiothek Magdeburg.

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